Seite 276 im Krimi „Endlich ist er tot“ (Taschenbuch)
Es ist im Roman: Samstag, 13.00 Uhr
Die Situation:
Horst Müller liegt im Krankenhaus. Er hat die Kommissare Schneider und Ernst zu sich gebeten – und als die beiden ins Krankenzimmer treten, sehen sie schon Herrn und Frau Follath an Müllers Bett warten. Schwäbisch schwätzt hier nur Müller – also wird auch nur er synchronisiert.
HORST MÜLLER
So ist es gut.
HORST MÜLLER
Nur nichts überstürzen. Zuerst ist Herr Follath an der Reihe.
HORST MÜLLER
Natürlich! Wenn ich mir vorstelle, dass Sie und Ihre Frau gegenseitig geglaubt haben, der jeweils andere hätte Greininger erschlagen…
HORST MÜLLER
Nun stellen Sie sich doch nicht so an. Ich weiß, wie es war. Und demnächst wisssen es auch die beiden Kommissare. Sie können ihren Teil ruhig erzählen – den Rest übernehme ich dann.
HORST MÜLLER
Gut, dann mache ich mal weiter. Mein Vetter erzählte mir von dem, was Greininger mit meiner Sandra angestellt hat, und seither konnte ich nicht mehr so gut schlafen. Auch Montagnacht bin ich durchs Dorf gestreift, und irgendwann stand ich vor Greininger Scheune. Ich hörte, wie Follath und Greininger stritten – soweit Zuhören trotz des schreienden Kindes im Nachbarhaus möglich war.
HORST MÜLLER
Ich schlich näher zur Scheune und schaute um die Ecke. Als Nächstes sah ich, dass sich Follath auf der Wiese umdreht und dass er merkt, dass Greininger ihm nur etwas vorspielt. Ich wartete, bis Follath in seinem Haus war, und bin dann zu Greininger hinüber. Der schaute mich mit großen Augen an und hat sofort wieder zu simulieren begonnen. Er habe Bauchschmerzen, schlecht sei es ihm und überhaupt. Ich habe ihm Schläge angedroht, wenn er mit dem billigen Theater nicht aufhöre. Da hat er sich übergeben müssen. Dann hat er sich umgedreht und hat „Herr Follath!“ gerufen und „Herr Follath, helfen Sie mir!“ und so weiter.
HORST MÜLLER
Ich wusste ja nicht, dass er wirklich etwas geschluckt hatte. Dann ist es mir zu dumm geworden mit dem Idioten, und weil er gar keine Ruhe mehr geben wollte und immer weiter „Hilfe!“ rief, allerdings mit der Zeit immer leiser und schwächer, ist mir wohl die Sicherung durchgebrannt. Fast kam es mir so vor, ich würde nicht Greininger um Hilfe rufen hören, sondern meine Sandra. Plötzlich hatte ich das Holzscheit in der Hand, und plötzlich lag Greininger auf dem Boden vor seiner Scheune.
HORST MÜLLER
Dann war er still. Ganz still. Und ich habe geschaut, dass ich fortkomme. In diesem Nebel und um diese Uhrzeit war das nicht besonders schwer. „Wie ein Leichentuch liegt der Nebel über dem Tal“, dachte ich noch. Wie ein Leichentuch. Und mir schoss es durch den Kopf: "Endlich ist er tot." Aber komisch: Seither habe ich auch nicht besser geschlafen.
…das war's.
Vielen Dank
für Ihr Interesse – bis zum
nächsten Krimi von Ernst und Schneider
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